Freitag, 24. Oktober 2014

Ereignisse über Ereignisse

Queridos Lectores!

Hinter mir liegen mal wieder 2 ereignisreiche Wochen und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu erzählen. Am besten beim letzten Wochenende: Da hatte meine Gastschwester nämlich ein Fußballturnier. Wer mich kennt weiß eigentlich, dass ich nicht so der begeisterte Fußballfan bin, aber es war ehrlich gesagt trotzdem richtig cool.
Ich habe fast alle gekannt, die gespielt haben, und hier ist es üblich, dass, wenn jemand ein Spiel oder irgendwas hat, alle Freunde auch zum Zuschauen und Anfeuern mitkommen. Außerdem gab es laute Musik und die Stimmung war richtig gut.
Die Mannschaft von Paola war übrigens auch ziemlich erfolgreich, sie haben es sogar ungeschlagen bis ins Finale geschafft, wo sie dann aber leider verloren haben.

Am Dienstag Abend waren wie auf einem Vortrag von Nick Vujicic. Vielleicht hat der ein oder andere von euch ja schon mal was von ihm gehört. Er wurde ohne Arme und Beine geboren und reist jetzt um die Welt und erzählt von seiner Geschichte. Am Anfang war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch ob ich hingehen soll, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Bevor es losging sind wir aber -typisch mexikanisch- erstmal zu spät gekommen. In Deutschland würde man wahrscheinlich spätestens 2 Stunden vorher da sein um auch ja nichts zu verpassen, hier sind wir eine halbe Stunde vorher aus dem Haus gegangen. Und es war ja klar, dass es eine Weile dauern würde bis wir einmal quer durch die Stadt gefahren sind, einen Parkplatz gefunden haben und dann endlich auf unseren Plätzen sitzen. Letztendlich haben wir aber Gott sei dank nicht viel verpasst, da vor dem eigentlichen Beginn noch eine Gruppe junger Artisten mit Feuershow usw. ihr Können gezeigt hat. Nick Vujicic selbst hat dann viel über sein Leben erzählt und was er alles in seiner Kindheit erlebt hat und einstecken hat müssen. Aber auch wie er dahin gekommen ist, wo er heute ist und wie er nie die Hoffnung verloren oder die Motivation aufgegeben hat. Es war auf jeden Fall ziemlich spannend. Wer Zeit und Lust hat kann sich ja vielleicht mal den Kurzfilm anschauen, der zusammen mit ihm gedreht wurde und den er uns auch gezeigt hat (tut mir leid, hab ihn leider nur auf Englisch gefunden):  

Hinter mir liegt gerade glaube ich eine der verrücktesten Schulwochen, die ich jemals hatte. Und zwar werden morgen (Freitag, wenn ihr das wahrscheinlich lest) die student counselors gewählt, also sowas wie Schülervertreter, und dafür standen die letzten Tage die Campagnen an. Es haben sich insgesamt 4 Teams (Planillas) gebildet, bestehend aus Präsident, Vizepräsident und 3 Sekretären.
Ich, als deutsche Musterschülerin, dachte mir dann, ja ok vielleicht werden sie ein paar Plakate aufhängen und sich vorstellen und das wars,aaaaaber Pusteblume, falsch gedacht!
Die vier Gruppen LEGO, SWITCH,
TURN und FROWARD
Als ich am Montag morgen also völlig ahnungslos in die Schule kam, wurde ich schon von ganz vielen Schülern in bunten selbst gedruckten T-Shirts mit ausgefallenen Logos empfangen. Jeder einzelne Fleck Wand war mit überdimensional großen Plakaten vollgeklebt und auf den Treppen waren lauter bunte Pfeile. In der Pause wurden dann Süßigkeiten, Kuchen, Chips, Popcorn usw. verteilt- natürlich alles um sonst und mit Aufkleber der jeweiligen "Partei".
Damit aber nicht genug! Am 2. Tag haben sich die Plakate unglaublicherweise verdoppelt und in der Pause hat eine Gruppe sogar Unmengen an Pizza und Churros bestellt.
Am Mittwoch hatten wir in den letzten zwei Schulstunden nicht wie normal Schule, sondern stattdessen waren draußen Sachen von den verschiedenen Planillas aufgebaut. Jede Planilla hatte ein Zelt und hat wirklich ALLES angeboten, sprich Essen (Pizza, Eis, Hotdogs, Kuchen, Süßigkeiten etc.) und andere Werbegeschenke wie z.B. Lineale und Flaschen usw. Ein Stand hatte sogar so ein riesen Rodeo- teil organisiert und Gewinnspiel gemacht. 
Heute (Donnerstag) gab es dann noch eine Veranstaltung, bei der wir den einzelnen Präsidenten Fragen stellen konnten und jeder eine kurze Rede gehalten hat.
Mit unseren coolen T-Shirts, die sie verschenkt haben :)
Das Ganze war echt ziemlich lustig und von mir aus könnte es das ruhig öfters geben (auch wenn ich gar nicht erst wissen will, wie viel Geld die dafür alle ausgegeben haben!).  
Allerdings weiß ich immer noch nicht für wenn ich denn letztendlich morgen wählen soll. Ich bin echt mal gespannt ob sich einige von den "Bestechungen" (so wie ich das nennen wuerde) beeinflussen lassen oder nicht.



Ein Bruchteil der Sachen was sie alles zum Essen mitgebracht haben
Einer der 4 Stände
Vota por FORWARD

Es wurden sogar Instagram Seiten eröffnet um Werbung zu machen



Un gran abrazo para todos an das (so wie ich das mitbekommen habe) kalte Deutschland 

An dieser Stelle auch noch ganz viele liebe Grüsse an mein Skiteam, die dieses Wochenende in Österreich Skifahren sind. So sehr ich die warmen Temperaturen hier auch liebe, ICH WILL AUCH!!!



Sonntag, 12. Oktober 2014

Not good, not bad, just different!

Am Freitag kam nach über 5 Wochen warten endlich das Packet von meiner Mama an (Danke danke danke!!!) *-* Ich war echt schon am Verzweifeln und habe mich schon damit abgefunden, dass es verloren gegangen ist, umso mehr habe ich mich dann natürlich gefreut also ich es endlich in den Händen gehalten habe. Jetzt könnt ihr mich wohl offiziell als glücklichster Mensch auf Erden bezeichnen, und ich bin zumindest wieder für die nächsten Wochen mit deutscher Schokolade ausgerüstet (mal schauen wie lange es tatsächlich hält :D).Und mal wieder ist mir aufgefallen wie verschieden Deutschland und Mexiko doch sind. Deshalb gibt es heute mal ein Auflistung von ein paar Unterschieden, viel Spaß beim Lesen :)

  • Was mir als allererstes aufgefallen ist: Fast alle Häuser sind 1 oder 2 stöckig, mit Flachdach  (zumindest hier in Saltillo (so groß wie Frankfurt) gibt es keine Hochäuser)
  • an jeder Mauer und jeder Hauswand steht irgendwas geschrieben - Werbung, Bilder, Sprüche oder was auch immer 
  • es gibt überall eingezäunte Viertel. Am Eingang sind Schranken und ein Wachmann der kontrolliert wer ein und aus geht, wir wohnen und auch in so einem
  • die Betten sind alle viel kürzer, da Mexikaner ja im Allgemeinen kleiner sind als Europäer :) und ganz viele Kinder haben 2 Betten in ihrem Zimmer, falls mal Freunde übernachten wollen oder so
  • Toilettenpapier wird nicht ins Klo sondern in einen extra Mülleimer daneben geworfen
  • Überall, wirklich überall gibt es Ventilatoren oder Klimaanlagen, die so kalt gestellt sind, dass man am besten immer irgendwas zum drüberziehen dabei haben sollte, auch wenn es draußen 30C sind.
  • Viele Familien, die Geld haben, haben eine Muchacha, also ein Mädchen, das rund um die Uhr im Haushalt hilft (wir auch)
  • der Unterschied zwischen arm und reich ist viel krasser und es gibt fast keine Mittelschicht
  • ganz viele haben einen Hund zuhause, aber so richtig kleine Schoßhunde, die alle nicht stubenrein sind :$
  • mit den Eltern wird nicht diskutiert oder gar gestritten, was die Eltern sagen wird gemacht
  • hier ist der Machismo noch sehr stark vertreten, d.h. der Vater als Oberhaupt der Familie, dem alles recht gemacht wird und der immer das letzte Wort hat. Auf der anderen Seite sind die Männer hier aber auch richtige Gentlemen, das merke ich schon bei meinem Gastbruder, der mir immer zur Hilfe kommt, wenn ich was "Schweres" trage oder so :)
  • Alkoholdrinken ab 18, Führerschein ab 16, die Eltern sind Fahrlehrer, viel (z.B. meine Gastchwester) können aber auch schon früher fahren 
  • Auto fährt jeder wie er will, Anschnallen wird überbewerter und mit über 15 Personen in einem Auto ist auch kein Problem hier 
  • Auch wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 60 km/h liegt fahren trotzdem alle 120 oder noch schneller, nur in der Stadt gibt es überall so Bremshuppel auf der Straße, die all zu schnelles Fahren verhindern sollen, was mega nervig ist!
  • Sobald man an einer Ampel stehen bleibt kommen Clowns und andere Straßenkünstler, so wie Leute die was verkaufen wollen auf die Straße
  • Begrüßt wird man immer mit einem Küsschen auf die Wange
  • die meisten Filme im Kino und Fernsehn sind auf Englisch mit Spanischem Untertitel
  • auch am Sonntag sind alle Läden normal geöffnet
  • nach dem Einkaufen wird alles in Tüten gepackt, auch wenn man davon 20 braucht
  • Auf Partys, Fiestas oder Familientreffen werden Plastik-/ Pappteller benutzt die anschließend direkt in Müll kommen, wo wir auch schon beim nächsten wären:
  • Mülltrennung: dieses Wort existiert hier glaube ich nicht. Alles wir einfach in eine Tonne geworfen oder wenn gerade kein Mülleimer in nächster Nähe ist auch gerne mal auf den Boden
  • Popcorn ist hier nicht süß, sondern es gibt es mit Salz, Buttergeschmack oder Chilipulver, was mir persönlich viel besser schmeckt
  • Tankestellen sind total billig, ca. 75ct pro Liter und wir gehen auch öfters da einkaufen wenn etwas fehlt.
  • fast überall gibt es kostenloses Wlan, die Passwörter sind meistens unter Serviettenhalter (z.B. in Restaurants) usw. versteckt
  • Fast niemand kann die Zeit von einer Uhr mit Ziffernblatt ablesen, die meisten tragen Armbanduhren deshalb nur als Schmuck
  • Alle haben extrem lange Namen, meistens 2 Vornamen und Nachnamen werden von dem Vater und der Mutter übernommen
  • die "Mediensucht" ist hier noch viel größer als in Deutschland.  Der Fernseh läuft oftmals Stundenlang am Tag. So gut wie alle haben ein iphone, ipod, ipad oder alles auf einmal
  • für die Schule sind alle richtig fleißig, wenn wir eine Präsentation mache müssen, meldet sich immer jemand freiwillig um das Plakat, den Essay oder was auch immer zuhause zu machen

Es gibt natürlich noch viel mehr Unterschiede, aber das sind die, die mir gerade einfallen und die sich in Worte fassen lassen und irgenwie ist für mich das alles schon so zum Alltag geworden, das mir manche Sachen auch garnicht mehr auffallen.

Und hier noch ein paar Sachen die ich am Meisten vermisse:

  • Meine Familie, die immer für mich da ist und mir immer hilft und mich so lieb wie ich bin auch wenn ich sie noch so nerve ♡
  • Meine besten Freunde, mit denen ich über alles einfach losreden kann ohne über die Sprache oder so nachzudenken, wie z.B. Menschen mit roten Schuhen usw. (Hab euch lieb ♡)
  • Die allerbeste Nebensitzerin der Welt ♡, die mich im Unterricht immer ablenkt, wenn die Lehrer mal wieder zuviel reden, die mir meine Hefte vollmalt und mit der ich über irgendwelche Leute lästern kann *böse*
  • die Natur, hört sich vielleicht dumm an aber ich bin und bleibe einfach ein Dorfkind :)
  • deutsches Essen, darunter besonders Brot/Brötchen zum Frühstück, Spätzle, richtiges Salatdressing, Kuchen, Süßigkeiten, Säfte (die nicht total überzuckert sind)
  • Spülmaschine
  • Bus fahren. Jeder, der mich kennt, weiß eigentlich wie sehr ich Bus fahren hasse, aber das Ganze hat auch einen großen Vorteil: Unabhängig von einem Ort zum anderen zu kommen, ohne jemanden organisieren zu müssen, der einen fahren kann.


Ganz Liebe Grüße über den Ozean ANNIKA ♡

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Welcome to the United States

Queridos lectores oder besser gesagt Dear Reader!

Diesen Samstag waren wir, wie der Titel schon verrät, in den USA. Nach einer sehr kurzen Nacht, in der wir mal wieder auf einem XV´s, also 15. Geburtstag waren, sind wir morgens bereits um 4 Uhr aufgestanden um uns auf den Weg Richtung Grenze zu machen.
Mexiko ist durch den Rio Grande, ein riesiger Fluss, von den USA getrennt. Vor den Grenzpunkten war überall riesiger Stau und wir mussten ewig warten bis wir endlich ganz vorne waren. Dann musste ich noch mit ins Migrationsbüro kommen und mir wurden ein paar "Standart"- Fragen gestellt damit ich in die USA einreisen darf. Es war zwar alles richtig streng, man hat einige Polizisten mit großen Gewehren gesehen und viele Autos wurden auch nach Drogen untersucht, aber die Polizisten waren eigentlich wider erwarten total nett.
Gegen 12 Uhr mittags haben wir es dann endlich geschafft und kamen kurze Zeit später in McAllen, Texas an. Die nächsten Stunden verbrachte wir in einem großen Outlet Center und haben sämtliche Läden leer gekauft. Später waren wir noch bis tief in die Nacht in einer riesigen Shopping Mall und Walmart. Meine Gastfamilie fährt normalerweise zwei mal im Jahr über die Grenze um Klamotten und so einzukaufen, weil das dort einfach viel billiger ist. Jetzt bin ich auch erstmal wieder ausgerüstet mit allem was ich brauche, aber zu oft dürfen wir solche Trips wohl nicht machen sonst bin ich bald arm :D
Was mir ein bisschen Angst gemacht hat ist, dass wir jede Menge Sachen fuer den Winter gekauft haben, aber einen Winter wie in Grönland oder so, mit Thermopyjamas und Fleece Hausschuhe. Und das muss sich mal jemand vorstellen in dem ueber 30°C heissen Texas oder auch Mexiko, wo es eigentlich gar keinen Winter (so wie wir das kennen) gibt. Da bin ich echt mal gespannt was da auf mich zu kommt :)
Abends um 10 sind wir dann wieder nach Hause gefahren und anscheinend ist uns ein Koyote ins Auto gerannt, war aber nicht so schlimm und ich war so müde dass ich das ganze sogar komplett verschafen habe :D

Wo wir schon beim Thema sind will ich auch mal was ueber die Mode hier loswerden. Insgesamt gefallen mir die Klamotten hier fast besser als in Deutschland, weil alles viel bunter und ausgefallener ist als in Deutschland (eben typisch Lateinamerika). Es wird auch viel mehr Wert auf das Aussehen gelegt und es kann schonmal vorkommen das mehrmals am Tag das Outfit gewechselt wird. Dementsprechend groß sind auch die Kleiderschränke hier, viele davon als begehbar Räume (Traum! *-*). Ganz viele laufen hier auch mit Markenklamotten wie Hollister rum, was ich eigentlich nicht erwartet hätte und am Wochenende stylt sich jeder so auf, dass er locker 5 Jahre älter aussieht. 
Auf der anderen Seite kommen einige aus meiner Klasse aber auch mit Jogginghosen und Crocs in die Schule. 
Was wirklich stimmt ist, dass hier auch ganz viele (v.a. Männer) mit Cowboy Hüten und Cowboy Schuhen (die meiner Meinung nach total hässlich sind) unterwegs sind. Das liegt aber einfach an der Hitze und der starken Sonne hier, weil sonst bekommt man hier ziemlich schnell einen Sonnenstich. 

Un gran abrazo, los extraño!
ANNIKA 


Auf dem XV´s
Auf dem Weg in die USA
Welcome to the United states.... und unsere Ausbeute (mein Teil oben links) :D